Die nächste Workshopwoche findet vom 12. – 16.10.2015 statt.
Es werden sechs Workshops angeboten.
Anmeldung
Sie können sich ab sofort per Email im Forum anmelden: forum@muthesius.de
Sollten am 22.7. 2015, 10:00 Uhr für Workshops mehr Anmeldungen vorliegen als Plätze vorhanden sind, werden die Plätze verlost.
Bitte nennen Sie Ihren Namen, Studiengang, Semesterzahl und Telefonnummer.
Studierende, die sich im Juli zur Bachelor-Prüfung anmelden und denen der Forums- Workshop fehlt, sollten dieses bei der Anmeldung angeben.
Workshop 1:
J. Michael Birn
8sqm Perfect House
In dem Seminar sollen die Studenten „Haus“ in einem weiter gefassten Begriff reflektieren, als es die Architektur landläufig tut. Sie sollen ein „Perfektes Haus“ darstellen, in Form von Malerei, Design, Mode, Text, Film oder jeder anderen Form. Eine einleitende Vorlesung soll dabei ein weit gefächertes Spektrum an bestehenden „Häusern“ darstellen, die unterschiedlichsten Aspekte jeweils kurz illustrieren und die
Studenten zu eigenen Überlegungen anregen.
Einige Beispiele:
a) Die eigene Haut ist das erste Haus des Menschen, die Kleidung das zweite (>Mode).
b) Die Urbehausung. Höhle und Zelt und sind Maßnahmen des Überlebens und tragen schon den Kern jeder gebauten Form in sich.
c) Das Haus ist ein Denkmal und Ausdruck von Kultur, ist Abbild eines abstrakten Gebildes. Es taugt zur Ikone.
d) Häuser in Malerei, Fotografie und Film sind Rahmen für Handlungen und ermöglichen eine bestimmte Form der Narration.
e) Friedrich Kieslers „Endless House“ (1950) ist eine Skulptur, die Funktion/Architektur neu definiert.
f) Fasst man den Begriff „Haus“ noch weiter und betrachtet ihn als System der Raumordnung bieten sich soziologische und psychologische Betrachtungen an, wie sie z.B. Chistopher Alexander in seinen Softwareentwicklungen zum sozialen Wohnungsbau verfolgt.
g) Und vieles mehr: „The House of the Rising Sun“ (Synonym für einen Abgrund), Die 12 Häuser der Astrologie, „Ein Haus bauen, einen Baum pflanzen, ein Kind zeugen“.
Eine kurze, sich wiederholende Übung soll das Seminar begleiten. 50 Bilder unterschiedlichster Art (Schappschü̈sse, Filmstills, berühmte Gemälde,
abstrakte Zeichnungen uvm.) werden im 20–‐Sekunden–‐Takt projiziert und sollen von den Studenten zeichnerisch erfasst werden. Schnelles Sehen, Erkennen und zeitgleiches Handeln sollen anregen, auch der
eigenen selbstgestellten Aufgabe intuitiv und ohne große Umschweife nachzugehen. Das Format der abschließenden Präsentation soll bereits zu Beginn feststehen: Jedem Studenten stehen 2 m2 Wandfläche zur Verfügung, zusätzlich die gleiche Fläche auf dem Boden, so dass sich ein Volumen von 8 m3 ergibt.
Wie dieser Raum gefüllt wird bleibt jeder/jedem freigestellt –‐ mit einem Bild von der Größe einer Briefmarke, einer Projektion, einem gebauten Raum, einer Skulptur oder einer Performance.
J. Michael Birn, geb. 1976, lebt in Berlin.
2007 Diplom Szenografie, Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsber.
2003 Diplom Architektur, Universität der Künste Berlin
1999 Einjähriges Malereistudium , Accademia Belle Arti Roma
www.jmbirn.de
Workshop 2
Stefano Ricci
Hundertplakate
5 Tage werden wir uns mit der narrativen Zeichnung beschäftigen. Wir werden jeden Tag auf Papier mit schwarzer oder weisser Tusche und Pinsel Beobachtungen aufzeichnen. Die einzelnen Zeichnungen werden in Schablonen umgewandelt und von Hand individuell von jedem/jeder selber gedruckt.
Zweifarbig auf farbigem Papier entstehen so im besten Fall aus jeder Zeichnung drei verschiedene Plakate.
Diese Praxis erlaubt es, sich zeichnend, beobachtend mit der Komposition, mit der Reproduktion, mit der Farbe zu beschäftigen und sie in neuer Technik umzusetzen , die die Basis von Siebdruck und Offset ist.
Das Ziel dieses Workshops ist es, 100 Plakate zu zeichnen und zu drucken, die zugleich Reproduktion, Unikat und sehr persönlich sind .
Stefano Ricci, geboren 1966 in Bologna, lebt seit 2008 in Quilow. Seit 2004 Dozent für Comics an der Universität degli Studi di Udine e Gorizia, Italien. Seit 2005 Lehrauftrag an der Fakultät Medien Information und Design Hamburg, Deutschland. Seit 2008 Dozent für Comics an der Universität École européenne supérieure de l’image, Angouleme, Francreich.
Workshop 3
Julia Kurek
Workshop – performance „my identity”
The workshop is open about 14 people.
Every day I want to show some examples of performance art. At the end of each day we discuss the workshop.
Monday 12.10.2015
I want to introduce myself. I’ll show some examples of my actions and I will say about the performance. What to me is important.
Then I ask participants to told me that what interests them and we begin practice.
Warm-up.
Exercises:
Control of your own body. Classes will consist in adapting the movement and pace of your own body and adapting his pace to a partner in the exercises. The tasks which they appear in this part of the workshop will be mainly the task of the concentration.
Tuesday 13.10.2015
Warm-up.
Exercises:
That day will focus on exercises on concentration and overcoming shame. In this part of the workshop there will be exercises to overcome their own obstacles and fears.
These will include exercises on the borderline of theater. There will also be group exercises. – Drills related to the tempo.
Wednesday 14.10.2015
Warm-up.
On that day, each student will have approx. 10 minutes on individual presentation.
Subject of this action / performance will be „my identity“. After the activities of the participants we will talk about what we saw, about our impressions. That day, they try to do too activities together.
Thursda 15.10. 2015
Warm-up.
Exercises:
Creative thinking. Exercises involving the creation of new events using their own
physiognomy and select two subjects. A series of exercises with the object. What
opportunities can be obtained from the object. What can you do with this? That day,
they try to do too action talking about their restrictions body.
Friday 16.10.2015
Warm-up.
On this days I would like to students tried to do group activities, performances.
Performance will last one hour.
Each student will also have 5 minutes for individual actions
The completion will be discussion about what was happening during the
workshop and demonstration video.
Julia Kurek (b. 1984 in Szczecin) — a Polish visual artist. She graduated with honours from the Academy of Fine Arts in Gdańsk (Faculty of Sculpture, specialization: Intermedia) (2009). She also studied at the Marmara Universitesi in Istanbul (2008—2009). In 2012, she completed her doctoral studies at the Faculty of Sculpture, Academy of Fine Arts, Kraków. She is quite active in the exhibition spaces. She participated in many exhibitions, festivals, and workshops, in United States, Sweden, Brazil, Scotland, Mexico, Romania, Greece, Netherlands, Croatia, Finland, Russia, Israel, France, Germany, France, Belarus, Italy and Poland.
Workshop 4
Jürgen Bock
From Frantz Fanon to Adam Curtis
Der Workshop findet auf Deutsch statt! Die entsprechende Ankündigung folgt.
**Achtung: Dieser Workshop findet am 7., 8., 9., 15. und 16.Oktober 2015 statt.
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Historical knowledge consists of transmissions in which the sender, the signal, and the receiver all are variable elements affecting the stability of the message.
George Kubler, 1962
Documentary in a broader sense will be the topic of this seminar. Telling the ‘truth’, illustrating or mediating our being and reflecting on different forms of perception will be discussed. The reading of texts and screening of films will alternate.
Art practices with references to the ‘document’ will be related to documentary film practices that seek to negotiate the complicated and complex constructions of realities.
Jürgen Bock is a curator and writer. He directs the Maumaus Independent Study Program and attached exhibition space Lumiar Cité. His exhibitions include the CCB Project Room (Centro Cultural de Belém, Lisbon, with a.o. Eleanor Antin, Nathan Coley, Harun Farocki and Renée Green, 2000/2001), Andreas Siekmann (India Triennale, New Delhi, 2005), Ângela Ferreira, Maison Tropicale (Portuguese pavilion, Venice Biennale, 2007), Heimo Zobernig (Palacio de Velázquez / Museo Nacional de Arte Reina Sofia, Madrid, 2012) and Allan Sekula, The Dockers’ Museum (La Criée, Rennes, 2012 / Johann Jacobs Museum, Zurich, 2014). He has been responsible for the organization of numerous international conferences.
Workshop 5
Katja Vaghi
DIE CHOREOGRAPHIE DES RAUMES: MIT DEM KÖRPER ENTWERFEN
Wie sind körperliche Praktiken in Entwurfsprozesse integrierbar? Dieser Frage gehen wir nach. Das Format ist an alle Gestalter gerichtet, aber transdisziplinärer Austausch ist sehr willkommen. Er wird einen Workshop über fünf Tage geben. Darin wechseln praktische Übungen und gemeinsame Textlektüren sich gegenseitig ab.
1. Tag: „Körper haben. Bewegen im Raum“
Oft genug verharren Architekten, Szenographen und Designer stunden-, tage- und wochenlang unbewegt vor einem Computer und operieren dabei primär visuell in einer entsprechenden Software und auf einem zweidimensionalen Bildschirm. Wo bleibt für die „Raumkünstler“ hierbei der Raum, die dritte Dimension? Wo das Material, der Geruch, der Klang, die Bewegung? Es wichtig den Teilnehmern vor Augen zu führen, dass sie nicht nur mit ihren Augen, sondern mit dem ganzen Körper in der Welt sind. Focus dieser Einheit ist das Gefühl des eigen Körper, das Leib, seine Materialität, seine internen Räume und Rhythmen, und als Instrument der Raumempfindung.
Lektüren zu: „Raumempfinden, Räumlichkeit und Leib“
2. Tag: „Tänzerischer Umgang mit Räumen, Architekturen und Dingen“
In einer permanenten Interaktion formt sich gestisch und szenisch Raum neu. Es entsteht so auch eine zeitliche Dimension. In dieser Einheit steht der Körper gleichzeitig als Instrument und Struktur und ist in konstanter Interaktion mit dem Externen, Äußeren. Die Auseinandersetzung mit seiner eigenen Struktur wird ergänzt mit der von anderen Körpern, Objekten, Räumlichkeiten und Architekturen und auch dadurch, das sie sich in der Zeit ändern können.
Filmvorführung: „Sasha Waltz. Dialoge 09 – Neues Museum“
Theorie: „Richtung, Interaktion, Grenze, Zeit, Zeitlichkeit“
3. Tag: „Tänzerisches Entwerfen von Raum“
Im Tanz wie in Architektur, Bühnenbild und Design, spielt der Raumbegriff (im Sinne von Space) eine wichtige Rolle. Anders als in raumkonstituierenden Disziplinen, die Raum von seinen gegenständlichen Begrenzungen her denken, geht der Tanz vom bewegenden Körper als Ursprung des Raumverständnisses aus.
Diese flüchtige Räumlichkeiten, und Atmosphären, können im Tanz auch durch Körper und Bewegungen erstellt werden. Räume beeinflussen ihrerseits aber auch unsere Bewegungen. Wie wird Raum durch Bewegung produziert? Wie kann existierende Architektur zur Inspiration für Bewegungen werden? Wie beeinflussen Räume Bewegungen physisch (aber auch emotional)?
Lektüren zu: Theorie: „Atmosphäre, Gespür, Flüchtigkeit“
4. Tag: „Körperlich planen und entwerfen in bestehenden Szenen und auf freien Flächen“
Räumliche Situationen werden körperlich kreiert. Die rein geistige Vorstellung dominiert nicht mehr die gestalterische Arbeit, sondern ein Agieren in und mit der vorfindlichen Wirklichkeit. Der Entwurf kann nicht auf den Ort und Raum verzichten; er macht diese vielmehr möglich. Alle Sinne sind im Einsatz. Raumprogramm, Funktion etc. ergeben sich aus Gesten.
Wie kann ein Genius loci performativ fruchtbar gemacht werden? Wo liegen die besonderen Qualitäten einer gebauten Umwelt, die gestisch und szenisch, leiblich und bewegt erzeugt wurde? Wie kann ein Gestalter die Auswirkungen seiner Handlungen auswerten?
Filmvorführung „Pina – tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren“
Theorie: „(Ein)Räumen und Leben im Zwischen“
5. Tag: „Präsentation der Ergebnisse“
Es wird eine Präsentation der Ergebnisse geben in Form von Projektionen des Workshops (besteht aus zuvor aufgezeichneten Szenen). Auch direkte Vorführungen sind angestrebt, in denen teile des Workshops wiederholt werden. Modelle und/oder Installationen runden die Präsentation ab.
Allgemeines:
Jede Praxiseinheit wird durch eine kurze Aufwärm-Phase eingeleitet. Tanzkenntnisse sind nicht Voraussetzung. Körperliche Einschränkungen bitte im Vorfeld mit der Leiterin besprechen. Bitte bequeme Kleidung mit Bewegungsfreiheit und bequeme Schuhe bzw. Socken tragen und auf Röcke verzichten.
Der Workshop wird in Teilen per Video dokumentiert und am letzten Tag vorgeführt. Zur Dokumentation der eigenen Prozesse bitte Schreibzeug mitbringen.
Weitere detaillierte Informationen werden per Mail in der Woche vor dem Workshop versendet.
Katja Vaghi ist Doktorandin in Tanzwissenschaft an der Universität Roehampton in London (UK). Sie ist Literaturwissenschaftlerin (MA Universität Zürich), Tänzerin (Ballet Arts, NYC), Choreographin und begeisterte Lehrerin verschiedener somatischer Praktiken (GYROTONIC®, GYROKINESIS® und Vinyasa Yoga). Sie arbeitet hauptsächlich über die Rolle der Verkörperung für Verständnissprozesse, das Verhältnis zwischen Theorien der Literatur- und Sprachwissenschaftlichen und des Tanzes, und zum Thema Humor im Tanz.
Workshop 6
Rolf Bolt
Welt erfinden
Puppentheaterworkshop
Jeder Teilnehmer bringt zwei bis drei Gegenstände mit, gleichgültig welcher Art, die er nach Möglichkeit auch umarbeiten oder mit anderen Teilen zu einem neuen Objekt gestalten kann.
Diese Objekte bilden die Grundlage für ein Puppentheater. Weitere Materialien sind Stoff, Gewebeplanen und Dachlatten.
Daraus versuchen wir Bespielbares oder spielbare Puppen zu bauen. Wir loten die spielerischen Gesetzmäßigkeiten und ihren Bewegungsspielraum aus.
Mit diesen, sich langsam herausbildenden, Möglichkeiten improvisieren wir weiter, lassen die verschiedenen Rollen, Typen oder abstrakten Ideen aufeinandertreffen.
Das aus dem Spiel heraus Gefundene ordnen wir, verwerfen wir, ordnen wir verwerfen wir … stückeln ein Stück zusammen. Zumindest einen Anfang oder ein Ende davon.
Puppentheaterbolt, das ist Rolf Bolt, geboren 1963 in Birmensdorf bei Zürich. Autor seiner Sütcke und Erbauer der Puppen.
Mit möglichst einfachen Mitteln und einer Tonspur, von der auch die Sprecherstimmen zu hören sind, zeigt Bolt ein unprätentiöses, einen Schein von Unperfektheit wahrendes, meist tragischkomisches skurriles Spiel für Erwachsene.
Rolf Bolt schloss 1984 die Lehre als Fotolithograf ab, nahm in Zürich Theater und Akrobatikunterricht, bevor er in Graz drei Jahre die Bühnenbildklasse der Hochschule für Musik und darstellende Kunst besuchte.
Nach einem langen Unterbruch begann er 2004 wieder mit dem Puppenspiel und hat für sich, im Gegensatz zu den früheren Stücken, in denen er als Puppenspieler sichtbar auf der Bühne agierte und mitspielte, nun die traditionellere Spielart wieder entdeckt und spielt verdeckt.
Gerade diesen begrenzten Rahmen auszuloten und zu dehnen, birgt für ihn einen großen Reiz. Reizvoll bleibt es aber nicht nur für den Macher, sondern der Zuschauer bekommt ein lustvolles, kantiges aber trotzdem geschliffenes, stellenweise bewusst unpoliertes Spiel zu sehen.